Eine Dichtung von Michael Stoll aus dem Jahre 1988
Die Bilder stammen von Jürgen Knobel
Ein-blick
nicht
mehr
Fragment
aus
All-em
Von
Einem
zu
Allem
MERGAT
Verlassenes Land
du Heimatboden, ¾ Du!
Jetzt spuckst uns an,
da wir nicht mehr kindisch -
unbewusst
¾ als wir noch leicht drehten
unsere Hände gewöhnbar
in Umständen lagen;
benutzten Gewohnheit
im dämmernden Zustand.
Worte stecken voller Leben,
was wir rauschend in uns geben
Jedoch ¾
die Fensterflügel bleiben,
es kreisen die bedrückenden Gräben.
Schwermut hat Lang-weil
möchte Rente sehen;
noch treibt sie in Verwendung,
lässt keine Ruh.
Eine Möglichkeit:
Am betauten Sommermorgen,
ohne Qual der Blindheit
Hinaus!
Mergat hat genug vom Leben in der Stadt.
Mergat beginnt abtrünnig zu werden.
Mergat will den Ort der Herkunft verlassen.
In der Stadt verhält sich Mergat uneindeutig:
Was sich eines Halben und Getrennten offen zeigt, beläd Mergat bei
kritischer Hinsicht mit Härte und Abscheu, oder er verklärt es, Verluste zu
ersetzen.
So sind erbauliche Geschichten von einem Arkadien, mit Wettläufen
langbeiniger Atalantes recht für Mergat, sich nähernder Düstigkeiten
zu erwehren.
Nimmermüder Grieche
Auf einem Stein
sitzt ein alter Grieche,
fest den Marmor im Auge,
nur dieser interessiert ihn;
derweil die Palmen
verdorren
Tode an Kreuzen
vergehen
¾ und doch
der Marmor - immer weiß -
bis zur Nacht...
Dabei Mergat auch die Wolken vernimmt, welche sich bedrohlich über sein
Arkadien senken, und bemerkt bisweilen unter Scham die allgegenwärtig überdeckende
Blindheit.
Schreiender Kranker
Es holt sich das
sprudelnd-dickflüssige
Blut
nie der Ästhet ¾
lässt krustenverschminkt
den Entarteten abseits,
sein Geifern
ihn sonnabendlich
nicht störe.
Nicht mehr länger will Mergat am ungestörten Eigengesang der verbündeten
Kleinwelten teil-haben.
Status einer Eigensucht
Wie sehr wird der Wirrsal
weit - bis
eine Blende gesetzt:
Wehend die Kleider,
weiß, und durchbrochen
vom schillernden Grün
auf der Schaukel, schwingend
den Frühlingsduft einatmend
die ewigen Märchen von Blüten
... der Körper zerfressen wird,
bis an die Vorderhaut
gleich von Ameisen
versetzte Krötenleiber,
die Augen leblos, glotzend!
Aber noch ist das Heldentum allorten flimmerbar,
der Welten Errungenschaften groß und herrlich!
Und dies stets mit unmerklichen Abstrichen...
Ermarster Mars
Tief über der Wüste
rast der Fehlflug
des Donnergeschoßes
und vernichtet Reisschalenfelder
Erschreckt blicken die mageren
Gesichter auf ¾ verzerrt
der Reis, rattenvertreten und
verfault in den Plastiktüten
mit Spitzhänden vom Überfluß
hervorgewürgt.
MERGAT AHNT URSACHEN ¾
Engdorn
Es stehen zwei Besucher
dieser Landschaft nebeneinander
Von einer Anhöhe aus betrachten sie gemeinsam mit ihren Fernrohren
beschreibend das Sichtbare, das Land
Zwei Kinder stellen sich
auf die Mauer,
vor dem Abgrund
vor den Fernröhrern auf
Die Fernröhrer schwenken
mit ihren starken Linsenköpfen,
stoßen - aus Versehen - die Kinder hinab
Das starke Schreien der Kinder,
schwächer werdend,
lässt den beiden Weitblickern
entsetzt das Fernrohr
aus der Hand gleiten
¾ UND MÖGLICHE
FOLGEN
Aufbruch
Genug den Pestmahner gespielt!
Auf den Schinderkarren gesetzt und hinaus!
Mergat beginnt hastig loszulaufen.
Die Stadttore schließen sich hinter Mergat.
Weit?
Wohin?!
Abseits aufdrängend die gewaltigen Kehrhaufen;
mit ratimorigem Geflüster (dem Ruf des verbürgten sittlichen Verstandes)
wird Mergat umworben, stehenzubleiben:
War ihm nicht die Gunst der Besonnung gewährt?
Ist es nicht eher das trotzige Davonlaufen eines kurz enttäuschten Kindes,
mit der Ernst-haftigkeit eines verbitterten Rückkehrwillens?
Zu berechtigt dies Gesplirr:
Mergat, in der Gemeinschaft das Spiel gewohnt, waren vollendete
Konsequenzen unbekannt.
Das Lied von den Jungkatzen
Spielen heißt das Spiel!
Es fliegt der rollende Korken
als Mausersatz durch die Luft
bis der Milchnapf gefüllt,
schmatzend der Magen
beruhigt
Dann
schnurrend gelegen
Weiter voran
mit dem Korkenspiel!
Was sonst?
Mergat versucht den Abschied vollkommen zu geben, aber es ist nur die
Vollkommenheit eines unbeendeten Spiels, was für eine Trennung genügt.
Abschied
Hört
das Rufen auf
nach
dem längst Beendeten;
Gebt
Möglichkeit
in Frieden zu ziehen!
Ihr
fragt nach unserem Begehr ¾
ich
sage es Euch nicht;
Singt
doch das Lied der Zeit
frisch
verklärt durch euer blindes Sein!
Wir
ziehen in kein neues Land;
Wir
kennen kein Gesetz was neu;
haben
genug
von
Krustenblut
wollen
... !
Wir
gehen hinaus,
ziehen
hinauf und ab;
Hört
unseren Gesang
nicht
als Schlachtgeläut, sondern
spürt
es als ein Wiegenlied!
Auf,
dass wir sicher gehen
ohne
Wunden stark
und
glaubt, dass wir
das
Beste wollen,
ohne
uns misszuverstehn.
Nach diesem Gesang kehrt Mergat der Stadt den Rücken.
Rückschlag
Als der Blick zur Stadt vom ersten schwungvollen Hinforteilen verdrängt,
ein Rückgang unmöglich ist, wird Mergat der Weite des Alls gewahr.
Ihm geschieht Übel hierbei.
Wo kann er seine Vorstellungen mit dem nektarsüßen Rückprall der
aufmerksamen Aufnahmebereitschaft seiner gebündigten Gesinnungsgeschwister, den
Unentbehrlichen, zum Ansatz bringen?
In der Stadt ist der Bruchbogen leicht aufgewiesen, leicht die Moritat der
Zerstückelung vor Freunden mit ernster Miene erzählt, solange danach die fröhliche
Geselligkeit regiert.
In der Weite des Alls fehlt die Möglichkeit, die eigene Wundverdeckung mit
vorliebenden Einstreichen fremder Verletzungen zu verbergen, sich so hilfreich
abzustützen.
Außen vor der Stadt
Weit, weit...
Dem Auge, dem Endgewohnten
schmerzt es,
schmerzt ¾
indes kein Armtanz,
ausgeführter Bogen
überzeugt
... es verliert sich der
unreife Moment.
Mit Schrecken wird Mergat zum Verstummen gebracht.
Allein, als gespiegelter Schauspieler, erkennt Mergat sein unvollendetes
Dar-stellen.
Dazu noch nicht einmal das gewohnte, nickende Schulterklopfen, welches er
liebte; da-selbst Hände wärmend schlagen ist nicht möglich.
Wie satt-nasses Holz von der Flut an Land gespült und wälzend wieder zurückgezogen,
hin und her wird er geworfen. Sein Leib schmerzt, der Kopf hört nicht auf zu
dumpfen, kein Licht lässt ihm beruhigende Sicherheiten erkennen.
Angster Flucht
Aufreißende Fratzen
höhnisches Gelächter
Blechkrachen, Splirren
Schmerzen, Gestöhn
Gut unterhalten
die Blechsärge
die Grausetaten
Solange
die Überraschung
Fernsicht bleibt
und Polster
liebend gewärmt
Bewusst wird Mergat plötzlich:
Mit dem Schritt hinaus ist das Spiel, welches ihm in der Stadt zu spielen möglich
war, endgültig vorbei.
Der behaglichen Entfernung ist ein Ende bereitet; es gibt kein Ausweichen
mehr.
Der luxurierende Kopfmensch mit seinen notwendigen Freundschaften und
ausleichtend morbiphorigen Ideengespinsten lernt die Not der Unabstützbarkeit
kennen.
Torero ohne Pikadero
Heißa!
Komm her Du kleiner verwütender Stier!
Siehst Du das rote Tuch!
Der Stier, leicht verschweißt, verstaubt
blickt müde auf
den Quälhelden
mit seinen Kumpanen
Wieder rast er heran
Wieder verschwindet der Held hinter der Blende
Wieder von den Reitern müde gestochen
Erneut setzt der Stier an
Die Pikaderos kurz abseits
- müd sieht er eh schon aus, der Stier -
Der Torero bläst seine Brust
zum letzten Tanzschritt auf
Doch,
der Glitzerheld verheddert sich
in der Flatter-
Bewegung
Am Boden, wehrlos
eine Ewigkeitssekunde
der Torero
allein die Augen des schwarzen Kämpfers
vor sich, grausam offen ¾
Besiegt!
Der Schritt des Mergat aus der Stadt hinaus, lässt so dem Totenglöckchen
für den neckischen
Spielschauspieler Anschlag.
Mergat irrt taumelnd umher, das erste Mal seit langer Zeit Tränen wieder
Lauf lassend. Eine kindlich verzweifelte Angst nimmt von ihm Besitz.
Wie in eine großen Blindheit kann er nichts Anderes wahrnehmen, als das
Leben in der gewohnten Stadt; seine Sehnsucht nach dem Zurück, welches ihm aus
der Ferne Gründe der Flucht verwischen, und nicht mehr klar erkennen lässt.
Kind mit blutendem Knie
Auf einem Spielplatz
spielten einst Kinder,
am Rande strickten die Mütter
und blickten stolz-sorgevoll
nach ihren Sprösslingen
Der kleine Kobald
hakelte sich
auf der Kletterstange rückwärts
vor den Augen der Lisa
Zu spät
zog der rechte Fuß
aus dem Gestänge
und schliff das Knie
am Rande
Besorgt rannte die Mutter;
Lisa strich dem Helden übers Haar.
Keine Stütze und liebende Hilfreiche besitzt Mergat nunmehr; er ist
allein.
Die verlorene, ehemals stetig anwesende Ergänzung fehlt außer der Stadt.
Mergat muss sich für eine Zeit harrend verhalten, da sonst seine
unverbundenen Halbheiten trudelnd im All verschwänden...
Vadis?
Und wieder ein wenig ins Licht gestellt
Und wieder reine Luft gerochen
Und wieder versucht
Und wieder erkannt
Und wieder aufgebrochen und weiter
Und wieder das Berichten
Und wieder dargelegt
Und wieder der Trotz
Und wieder das Begehren
Und wieder das Ab-lassen
Und wieder die Auflehnung
Und wieder die Erschöpfung
Und wieder vorbei
Und wieder daran
Und wieder
Und wieder
Und wieder müde
Und Und Und
Auf dem Moosboden sitzen
in der Ruhe sich freuen
und Zartgesangvernimm
und das Ausdemwaldkommen
empfinden
und das Indenwaldgehen
spüren
Und auf dem Moos flachliegen
Und die Sehnsucht einatmen
Die Hoffnung ...
Davon ¾ ...
Die Ahnung der Erfüllung ist groß.
Den Bereich der Stadt will Mergat nicht mehr betreten.
Ante Portas
Dumpf dröhnt der Kopf des Mergat ans Tor tragender Gewissheit, Einlass
luftängstlich flehend.
Höhnisch lacht das Vordemtorklima...
Da steigen
seitwärts
zu Oben
zu Unten
Worte auf, und klärten:
Der Du lauter bist gewesen
Der Du noch zu uns gehörtest
dein Stammeln, Kind, ehrlich
Dein Flügelschlag ¾ kurz verklungen
Die Augen waren klar
Das Sinnen, kurz und unverfälscht
Es ist lang her ¾
Du suchst
Du ahnst
Die Ordnung hat sich aufgelöst;
Gut ist es!
Du bist allein;
es ist gut, dass dies so besteht
Mitleid haben wir nicht
der Weg geht
die Zeit verrinnt
Geh!!
Ahnung lässt sich herab, um Mergat Konsequenzen zu klären:
Widerstand besteht
in der Dauer seiner Unkenntnis
Der Kelch der Blume
verschließt sich,
bis die Sonne ihn erreicht
Gut Ding
ergreift sich seine Zeit
unverkrampft
Das Maß verweigert sich
im Aufzwingen
Die Nachtigall singt
am Abend.
Mergat empfängt Gewissheit, dass ein Hauch nicht mit ewigem Wind zu verwechseln ist.
Das Tor hin zur geprüften Sicherheit soll verschlossen bleiben.
Der Weg zurück zur Stadt ist verquert;-
und Voran, in den Bereich der großen Gewissheit?
Dieses Voran verlangt nach Wegzoll, den zu leisten Mergat zu dieser Zeit
nicht im Stand war.
ERSTE ABGABE
Lied vom
Loslassen
Sehen wir
die Fluten uns ereilen
spüren wir
den nackten Schrei
holen wir
den Rettungshaken
und halten
unser Heil
Mit dieser
Fahrt sind wir im Lot
sind ganz
in Heimelei
wo ist
unsere Heimat sonst
wenn nicht
in Flutenfreitrotzblos
Doch
Rechnung ohne Wirt gemacht
das Wissen
uns nicht frei gemacht
wir halten
Gewohnheit
leben
doppelt, scheinbar sicher Spiel
Der Schmerz
ist laut und unerbittlich
wir sehen
Rosse uns im Galopp auseinanderziehn`
Schenkel
reißen in einem fort
wir sehen
Ritt auf freiem Hort
Hart tönt
der Trommel Schlag
wir sehen
Zeit, Raum, Ort und Sinn
vergeblich
mag kein Atemstoß mehr sein
wir
ersehnen Formenmal!
Dort vor dem Tore Mergat besteht, mit der dumpfen Begierde, in den Bereich
der Sicherheit zu gelangen. Massiv ist die Feste gebaut, die sich als Zirkel dem
Mergat wehrhaft stellt.
Dumpf und schwer, wie Steinbrocken auf Felsgestein, dröhnt es in Mergats
Kopf. Taumelnd ...
Der Weg soll nicht von Mergat bemessen ¾,
seine Schritte nicht berechnet sein.
Und die Wechselbefehle, die die Menschen der Stadt sich geben, zur aufstützenden
Recht-fertigung ihres Tuns?
Mergat ist erfüllt von solcher Menschenart.
Die abstützende Führungsart mit Seitblick auf den Nachbarn in der
Begegnung, im Wagnis mit dem All nicht mehr möglich.
Führung
Ein Gesetz
keine Zeit besteht
Eine Wirkung
nicht erwählt
Aber dennoch
ungezählter
Verstoß:
Menschenworte
Menschenworte
hoch und heilig
gemacht
Gaukelei
eitler Zeugniskraft!
Bestimmung eines jeden
Bestimmung
unsagbar
Mit dem Wort
entführt
verfälscht
gelenkt.
Mergat ist mit seiner Schwäche Niederwürfen ausgeliefert. Es folgt der
Erschütterung kein Abhalt mehr.
Freier erschreckender Fall...
Diese erste Wirrung, unaufgefangen, im All-ein, dem Jahreskreis eines
jungen Baumes gleich, welcher noch viele weitere Geschwister erhalten sollte,
denn der Baum hatte bis zur Fruchttrage noch zu erstarken.
Der Schlaf ergreift Mergat.
Traum von
der ersten Konsequenz
Eingebunden in den Erdkreis lebten zwei Liebende. Der Tod schied ihre
Liebe, welche jedoch im Erdrund getragen war; die Witwe wusste ihren Geliebten
auf dem Erdgrundboden gebahrt.
Eine solche Zeit war vorbei, als der Geist den Menschen der
Einverbundenheit enthob und ihn ausgrenzte. Wie viel an Suche nach der Größe
der Liebe des Einzigen!
Das Du konnte nicht mehr eingekränzt auf dem Erdrund sein, da die
Unsicherheit der Erdferne aus dem Menschen einen Suchenden geschaffen hatte,
welcher in der Tiefe den Grund für das Verständnis eines All-Du finden sollte.
Wie weit, wie weit ragten die Schmerzen!
Aber da leuchtete die große Verbundenheit, gefordert von dem jungen
Weisen, der sich mit Fußwaschungen unter die Menschen stellte, dass sie ihn
nicht zu fern erhöhten, seine Botschaft mit ihm in die entfernende Huldigung
miteinschlössen!
So gilt es die Begrenzung des Einzigen zu verlassen, so loszulassen, dass
frühe Mutterliebe gleich dem Kirschbaum aus Kirsche viele Kirschen trage.
Das Erwachen lässt Mergat sich erheben.
Vor Mergats Augen die unermessliche Weite des Alls; verlockend begreifbar
scheint ein Du, welches mit seiner ganzen Möglichkeit die Welt fassbar und erträglich
gestaltet.
Mergat ersehnt sich Bilder einer Einzigen, Bilder der Nähe und
erreichbaren Wärme.
Draußen im All, im Raum des gefährlichen Nichts, entsteht das Bild einer
einzig Geliebten, wie ein goldener, strahlender Diamant.
DU
Wie kannst Du nur vergessen,
mir die Hand zu reichen!
Wie kannst Du nur vergessen,
den Blick zu geben!
Und schließlich:
Was ich vergaß, was ich vergaß...
Wie kann ich nur vergessen,
was niemand mir sagt, sondern
Du!
Du siehst!
Du meinst!
Du trägst!
Du suchst!
Du wünschst!
Aber ich, aber Du
du
- Ich
ich - Du
Ich
Du
Ich ¾ Du
Woher soll ich etwas wissen,
wenn nicht von Dir?
Wie ein gewaltiges Bild vernimmt Mergat Schreie von Trägern sich blind ergänzender
Halbheiten, welche ihrer gemeinsamen Ruhe beraubt, sich voneinander wegzubewegen
drohen und aus Furcht anreißend, sich jeglicher Freude berauben.
Mergat friert, eisig bläst der Wind.
Tempus
Als die Mutter uns
zum Essen rief
- so stellen wir uns vor -
und die Maden sich im Topfe suhlten
und Mutter war nicht mehr
Als die Krähe
ihr Nebellied sang
- jenes Novembertags -
wir erblicken
den staubigen Kadaver.
Mohnblumen,
rot und zum Steckspiel
schön
erzählen uns Märchen:
Ein alter, reiner Mann fegt Laub, welches trocken auf warmen, weißen
Marmor beiseite weht, gestreichelt von den Haaren des festen Reisigbesens; dabei
eine Geige ihr lyrisches Lied singt, wie für sich und deshalb so schön. Dieser
Mann erzählt von dem Wirbel des Herbstwindes, welcher Blätter trudeln lässt,
von dem tiefen Sinn der Jahreszeiten.
Du wirst gesättigt diesen Platz verlassen, das Laub und den Wind im Sinn.
Mergat sitzt nun vor dem Tor, gelehnt am Eckpfosten des Wehrtores und fühlt
den Widersinn, er sich hingegeben hatte; er einem Frühlingsdasein glaubte sich
rückwenden zu können; ¾ im
Zeitalter des Herbstes, der rasenden Schnellkraft; der bis zur kleinen Einheit
weiterasenden Zerstückelung, in welcher die alleinige Hingabe an eine übergebene
und fraglos übernommene Absteckung der Du-Welt, den Blick kirre treiben muss.
Mergat steht auf und ruft flehentlich fragend in seiner Dürstigkeit,
welche Ausgestallt sein Ergreifen annehmen sollte in der Zeit des Herbstes, ¾ das
Bild-Du nicht als direkte Leite dienen durfte.
Die Stimme
So höre
auf
den Wind
und
folge
seiner Spur
Wie stark
ist er
und wie
sanft
doch sein
Erstreichen
und
suchendes Formen
Was nicht dem Weg des Windes angehört, sondern aus den Gräbern
hervorgeholt wird, um mit grober Last das Chaos zu bestellen, sollte Mergat
fortan ablehnen.
Zartheit
Eisblocken rahmen
dem Iglu seine Form
die Nacht
verschieden kalt sei
so es in der Wohnheit
der Willige als zu Hause wählt
der Vorbeiziehende
- seine Wohnstatt
soeben verlassend -
weiterzieht, unbeachtend
das Iglu allein für den
Bestimmten,
welcher höflich
um Einlass bittet
Die Dauer seines
Verweilens ungewiss.
Das Gebrauchen von Formen, welche ungefragt übernommen, Mergat sich in der
Stadt triebisch bedient hatte, war im Bestand vor der Weite nicht möglich.
Die angeseelte Gewohnheit, das burgfamiliäre Bürgerverhalten ¾ tief in
Mergat eingedrungen.
Plötzlich gilt es in der Einsamkeit all das aufzugeben, was er so fraglos
übernommen hat an tradierten "So-war-es-immer-so-wird-es-sein-was-gut-ist-wird-hinzugenommen";
¾ eingeölt
in allgemein-verbindenden Wohlgefallen.
Mergat fühlt zehrenden Kampf.
Da kommt der Geist des Satirios vorbei; Mergat vernimmt sein höhnisches
Wispern:
Wie sehr malt
die Grausamkeit
in all ihren ausgedachten Variationen
dem Menschen ihr Angstprofil!
Aber, es gibt ein Rezept
gegen Angst
Es gibt das Rezept des Hörens,
des Hörigseins ¾
Nach dem Althergebrachten
Nach dem Allesverweigernden
Nach den großen Konzepten
Es müssen sich die Brüder-n und Schwester-n nur
an ihren verständigen Bündnishänden halten;
im Glauben an ihr Wissen treu, die Ketze der Hetze, schwer feindbewehrt;
stets ihren Standart als Schild gut vertreten; was gesagt war, ist, wird ¾ nehmen und
festhalten
Die Hauptsache:
Nie allein und leer im Kopf,
und ¾ immer
fest, feste halten!
Das Wissen um stete Wandlung im Lauf der Zeit, welches die Farce des
Festhaltens an Überkommenem freilegt, gesellt sich zu Mergat.
Dieser genießt mit solchem Gefährten noch keine gewohnte Verbindung. So
hat noch das Wirren der Unsicherheit Platz zu walten. ¾¾¾¾¾¾
Wie ein Nachtfalter in der Überraschung des plötzlich aufkommenden
Morgenlichtes kauert sich Mergat in einer Mulde vor dem Tor zusammen, allein die
Härte des Erdgrundes ihm gewiss; mürbend die Unsicherheit, lähmend die Überfrage,
welcher weiterreichenden Stimme er zu hören Acht geben solle.
Mergat spürt seinen menschlichen Körper. Er betrachtet die Glieder, die Hände
mit ihren durchdringenden Sehnen und der Lenkbarkeit von Bewegungen. Er sieht
die Sumpfrohrschnecke mit ihrem Kriechgang und der Behäbigkeit des tierischen
Schnappeffektes. Und dann der Mensch, welcher mit einer Halbfortbildung auf
entschuldigenden Umwegen so oft ihr gleicht, und schwerlich über ein
Wortbestellen von "Ich-mache-es-das-nächste-Mal-anders" hinausgerät.
Und wieder betrachtet Mergat seine Glieder und befiehlt den Händen mit
ihren Fingern, Figuren in den Muldensand zu zeichnen. Mergat vernimmt Töne und
spielt mit Stöckchen und Blattwerk, wie er es als Kind oft getan hatte.
Solches Spiel durchkreuzt die Macht des in der Stadt so leicht vorgegebenen
Lebensplanes; denn Mergat erhält stolze Freude.
Das Kind
Noch weiß-blond belockt
der Schopf,
das Fallen beim Spiel
geschickt,
der Banner des Schutzes
- natürlich Sorge für das Kind -
anwesend.
Dann, mit der Beernstung,
soll es vorbei sein:
Eine Wirklichkeit ist
zum verregelten Kampf geworden
dessen Regelverletzung
als weichliche Unprofessionalität
abgetan wird
Die Professionellen,
Schnullerhalterhabilitierte
bemerken nicht
ihre Fesseln
Das alte Kind mit seinen
angegrauten Haaren
begreift
die gestrig ¾
machtlos Mächtigen
und lächelt
wehrlos.
Die Kindheit in der Stadt wird als notwendiges Übel betrachtet, das Spiel
der Buntfarben hat der Ernstheit des Grau-in-Grau-Lebenskampfes zu weichen,
dabei ein Überlebenskampf in der reichen Stadt als Grund vorgegeben wird, und
die Halden mit dem planierten Überfluss aus Getreide, Gemüse und Obst mit dem
vorgegebenen Lebenskampf ein schwer aushaltbar, dissonantes Duett abgeben.
Mergat beginnt bitter und mit einem Hauch von Selbstironie folgende Worte,
im leeren Raum versiegend, aufzusagen:
Wie sehr geht
einher
der Ruf nach der Eigenheit
mit der puren Gewohnheit,
erst verneint von dem Protestmenschen,
sodann laut errufen.
Ja,
aber dann, als d e r Ruf kam,
hielten wir uns wieder einmal in der Wüste auf, mit ihren Sandhörnchen,
welche tief ins Spiel vertieft, uns halfen zu vergessen.
So ersangen wir unsere Gemeinsamkeit, erzeugend
die große Hoffnung auf Gemeinschaft und sinnvoller Einverwobenheit, welche
uns doch geraubt worden war.
Mergat hatte noch in der Zeit der Abstütze mit beleichteter Miene im
Kreise von Freunden allerlei Sehnsüchte und Ideale ohne viel Mühe verkündet.
Mit der Konsequenz seines jetzigen Standes war dies schwer.
Allein diese Schwere machte dem Vordemtorklima Glauben, dass der
Spielschauspieler Mergat seine Rolle abgegeben hatte und Verantwortung zu spüren
begann.
Ein Schein drang aus dem Bereich.
ZWEITE ABGABE
Das Lied
vom Kreis
Ewig zieht
der Kreis
Bahn
unendlich
verläßt
der Erde Grund
Wie weiland
es mag
geschehen
dieser Lauf
uns nicht verläßt
Ein Weiher,
still und sanft
gelegen in
der dunkle Tiefe
Schatten,
fast verborgen
Ein Wurf
des Steins
entsetzt
das stille Wasser
und trägt
den Ring weit fort
Zuletzt
nach endlich stillem Beben
kehrt tiefe
Ruhe
wieder ein
Nur ganz
golden schimmern
Rande und
erläutern
durch die
Tat.
Gespinste beginnen, dem verharrend ruhenden Mergat ein Spiel zu spielen.
Erstes Gespinst: (Wirft ein
Rund dem Zweiten
Gespinst zu)
"He Du, fang!"
Zweites Gespinst: (Verschränkt die Arme vor der
Brust)
"Zu weit, lauf allein!"
Das Erste Gespinst hat seinen nun folgenden Einsatz schon erwartet und ruft
mit großartiger Geste imaginäre Zublicker herbei; sodann erhebt es seine
Stimme:
"Geehrte Zublicker!
Ich habe zum ermüdenden Male das Rund geworfen, welches ich allein
wiederzuholen habe. Dieses Mal, meine lieben Betrachter unseres Spiels, bleibt
das Rund liegen; ich setze mich auf den Boden, welcher hier, an dieser Stelle
(es zeichnet mit seinem großen Zehen ein Quadrat in en Sand) einen Diwan trägt,
und erzähle. Auch Du, meine liebe Gespinstin, die Du den zugeworfenen Ball zum
wiederholten Male weder fangen noch wiederzuerlangen gewillt warst, höre:
Einmal, in einer entfernten Stadt ein Turm bestand mit einem alten Turmwächter,
dessen Augen schwach geworden, sein Amt abzugeben hatte. Es galt, das begehrte
Amt des Turmspähers neu zu besetzen.
Am Tage der Auslobung standen viele Gestallten vor der Meldestelle.
Im Stadtoberensaal saßen die Auswahlwesen mit den wissenden Augen, welche
Regeln zu versorgen hatten, die dieser Stadt die beste Wahl bestellen sollte.
Tage des Andrangs verstrichen, bis die Auswahl getroffen war.
Diese Stadt hatte ihre Wehrnotdurft nach dem großen Meer auszurichten,
nicht weiter.
Es galt, den Punkt der kleinen Birke am Ufer des Meeres von der Spähplatte
des Turmes aus zu erreichen.
So gab es für den Posten des Turmwächters dieser Stadt unter der Unzahl
der Bewerber nur EINEN, welchem die Anforderung entsprechen konnte:
Ein Mensch mit zu scharfem Auge würde Langweile erwerben, falls ihm die
gegebene Aufgabe nicht die Schärfe seines Augenlichtes abnötigte; Bei einem
schwachsichtigen Turmwächter hingegen, würde die Stadt der Sicherheit
entbehren."
Das Spiel der Gespinste war beendet und Mergat blickt wieder in die weite
Tiefe des Alls. Er nimmt die unzähligen Punkte entfernter Gestirne wahr.
Unwillkürlich erinnert er sich an das Flügelgespinst der stehenden Libelle und
wird mit einem Mal der großen Vorsicht gewahr, die einem Plan der Feinzeichnung
zu Grunde liegt.
Er fühlt, dass allein die einzelne Form in ihrer Gewogenheit dem Wunder
des Alls etwas gleichsetzen kann, was nicht, weil arrogant und halb, vernichtend
zu verschwinden hat.
Da erblickt Mergat tausende von starren Augen. Hierzu vernimmt Mergat einen
hohen, unabwendbar verführerischen Gesang.
Gesang der Starraugen
Mergat, so höre!
Deine Flucht ist die Flucht
eines Unvernünftigen!
Mergat, so höre!
Welchen Weg gehst Du?
Wo sind deine Freunde?
Mergat, was suchst Du?
(drohend)
Wir Menschen sind doch
alle gleich!
Mergat, gleich,
oder nicht?!
(verlangend-sehnend)
Mergat, eile, komm zurück!
(bestimmt)
Mergat, Du irrst!
(Mitleid
erzeugend)
Mergat, komm zurück!
Mergat denkt an die Halbheit, und ihm ekelt vor den Sirenengesängen der Starraugen.
So gelingt ihm ein trotzender Gegengesang:
Nicht diesen Weg
ich ging
Nicht Quälereien
ich erstand;
um
grausame
Verführung,
Tod in
Un-bewegung
mitzuexistieren
in eurer
Gefolgschaft!
Mergat kriecht zu seiner Mulde vor dem Tor, und ergibt sich dem Wesen der
Zeit.
So verharrt er ruhig, und erwartet die nächsten Schritte seines Tuns. Das
Licht aus dem Bereich hilft ihm die Kälte des Alls zu ertragen.
Der Traum
vom Bettler und vom Reichen
Es lebten einst zwei kleine Knaben. Sie spielten miteinander die Spiele der
Knaben, badeten im Sommer im Bach und warfen im Winter Schneebälle durch offene
Fenster.
Einer der beiden Knaben war stark und gut gewachsen, der Andere zart gebaut
und schwach.
Der Starke wurde der Reiche und der Schwache der Bettler.
Dies trug sich auf gewohnte Weise zu:
Der Reiche wusste mit seiner Stärke umzugehen, und hatte genügend Kraft,
die Menschen, welche er für seine Vorhaben benötigte, an sich zu ziehen und
die Nutzlosen mit Härte von sich zu stoßen. So war der Reiche ein furchtbar
kaltherziger Mensch und benötigte einen großen Ofen in seinem großen Haus,
welcher ihm in kalten, unerquicklichen Winternächten ein wenig die innere Kälte
ertragbar machte.
Der Schwache wurde sich seiner Schwäche bewusst und lebte mit ihr. Keine
Menschen umschwärmten ihn, wie die Mücke das Licht und so war er sehr darauf
bedacht mit den Menschen, welche seine Gemeinschaft teilten, einen edlen Umgang
zu pflegen, sie zu verstehen, und dabei auch sich selbst zu begreifen. So war es
dem Schwachen nicht darum, sich eine Wärme von Außen zu besorgen, sondern er
erfüllte jede Umgebung mit der Stärke seines Herzens.
Aber die Zeit kannte nicht die Geheimnisse von Menschenkälte und Menschenwärme.
Den Starken wurde der Weg zur inneren Wärme nicht gelehrt, und da die
Sichtbarkeit der Dinge so einfach erschien, wollten immer mehr Menschen den Weg
einer blank-offenen Stärke gehen.
Der Schwache wurde nicht erkannt, denn zunehmende Grellheit und Lärm lässt
zarte Töne verschwinden.
Der Schwache wurde so zum Bettler, der aber dieses Dasein nicht verachtete.
Der Reiche war jedoch sehr unglücklich, denn seine geschaffene Sinneswärme
war von fallenden Aktienkursen und Rezensionen bedroht.
Auf dem Sterbebett schließlich trafen sich der Bettler und der Reiche, die
beiden Spielkameraden, wieder. Der Bettler, welchem an der äußeren Sinnenwelt
nicht soviel gelegen sein musste, versuchte seinem reichen Freund Trost zu
spenden, welcher mit dem Verlassen seiner Welt einer gähnenden Leere
entgegenblickte, und furchtbare Angst erhielt.
Mergat erwacht.
Die Sichtbarkeit der Dinge, all das, was als greifbar gilt; wie einfältig,
nur an dieses Gelten zu glauben.
Das große Tor hin zur großen Gewissheit ist wirklich, wie oft hat er sich
schon in seiner Verzweiflung daran gestoßen.
Bestand zeigt auch seine Sehnsucht nach Rundheit, nach früher Mutterliebe
einer unwiederbringlichen Wärme.
Kalt, sachlich, nüchtern hatte Mergat mit seinen Freunden die Erklärungen
zu diesen Erscheinungen gefunden, besitzen sie doch alle ihre festgelegten
Bedeutungen.
Verwirrt ist nun Mergat, als er der Sinnverwandtschaft einer gewaltigen
Anzahl von Eindrücken mit einem Mal gewahr wird.
Der Kopf wird infolge seiner plötzlichen Einsichten fiebrig heiß,
obgleich das All mit seiner Kälte Mergat weiterhin anstrahlt.
Wie belanglos hat Mergat von der Kälte unter den Menschen früher
gesprochen, war sich jedoch der Bilderkonsequenz seiner Worte nie bewusst.
Einher mit der Konfusion spürt Mergat eine größer werdende
Beweglichkeit.
Der Schein aus dem Bereich der großen Gewissheit wird stärker. Aber
wiederum gilt es, dieses Wissen zu er-leben.
DRITTE ABGABE
Höre das
All ¾
und Du
erschauderst
vor
seiner
Größe
Klinge dem
All
entgegen
für um für
und mit
Dir, und mit Dir...
Der Kokon
lebt,
der
Schmetterling,
er lebt ¾
hin-gegeben
Dir um Dir.
Breite deine ...!
Das Lied erzähle mir
ganz sacht, dass ich es nicht verhöre ...!
Es flog ein Hauch über mein Gesicht,
den hatt` ich nie verspürt
kann von ihm erzählen:
Der Hauch, er kam
lässt mich nie mehr los
ihn, den ich so ...
Wie erzählt mir ein Mensch
seine Geschichte, und ich höre?
(zart) Was?
Und ein Mensch erzählt seine Geschichten;
Versteh` Ich ¾ Er?
(zart) Was?
Wir geben uns stark und sicher die Hand;
Wir wissen, was wir halten.
Wissen wir?
Aber ja doch, Ja!
Der Wind
Die Sonne
Die Freude
Der Schmerz
Die
Dunkelheit
Der Tod
¾ all die
nie vergehenden Märchen ...
Aber was das?
Aber was?
Aber wieso?
Gewaltige Hände bereiten die vollkommene Gewissheit der Ungewissheit vor;
Wir fühlen uns geborgen.
Mergat weiß nichts M-E-H-R.
Er legt sich nieder.
Der
Traum vom Baum
Es steht
ein Kirschbaum
in Blüte
und zeigt
die weißen
Blütenblätter.
Der
Kirschbaum steht dort auf dem grünen Platz und erzählt jeden Augenblick
soviel. Der Kirschbaum steht und der Mensch wird ihm gleich und
weiß von
den Kirschen und weiß von der Rinde und weiß von der Sonne
und weiß
von dem Regen und weiß vom Frühjahr und weiß von dem
Gras und
weiß von
dem
Schatten und
weiß...
Der Tanz
Aus dem All wurde der Grund und aus dem Grund wuchs die Schönheit empor.
Tief greifen die Hände in die goldenen Becher und kühl rinnt das
Quellwasser die Kehle hinab.
Mergat spürt wie die Schöpfung sich ihm hingibt, und seine Liebe wird so
immer größer.
Mergat beginnt zu tanzen. Seine Arme dehnen sich im langen Zug und der Körper
wandelt sich.
Das Tor ist geöffnet.
Aus dem Zwiespalt erstarkt die Einheit.
Allein
verlassenes Land
Leicht
zitternd bewegen sich die Hände; sie erzählen von früher:
Wie
fieberte oft mein Körper nach der großen Gewissheit. Die Schmach, welche ich
verspürte an den Tagen der Würmerei und die Worte sich verkeilten und Wege
verquerten und die Glocken ertönten und die Wolken aufzogen und die Qual mich
einholte und die Angst mir geriet und die Sehnsucht verprellte und die Kleinheit
verspürte und, und, und ...
Jetzt, oh
wunderbare Erfahrung, habe ich nicht Angst eine Sinnestäuschung könnte mich
blenden, denn ich weiß nun, dass der Schein mir gewiss ist und die große
Gewissheit, die Bilderidee sich mir zeigt, und dass der Grund mit der
weiterreichenden Bilderwelt, dem Kreisschluss für uns gesät ist.
Ich weiß,
dass sich mir das Nichts nur in der Einheit zeigt, und alles Schöne auf die
Gemeinschaft weist, welche kein Halb trägt und kein Halb fängt.
DER WEG IST NICHT ALLER WEG;
JEDER IST VERSCHIEDEN, DENN DIE BLINDHEIT IST VERSCHIEDEN.
ABER GEWISS IST DIE MENSCHEN-LIEBE, EINE KRAFT, DIE DER
MENSCH HÄLT, UND DIE DOCH DEN GEIST ENTHÄLT.